Ziele der Retrospektive in SCRUM
Das Ziel der Retrospektive in SCRUM lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- Kontinuierliche Verbesserung
- Das Team soll ein höheres Level und höhere Qualität über die Zeit erreichen
- Gemeinsame Festlegung von verbindlichen Zielen für das gesamte Team
- Alle Beteiligten verlassen die Retrospektive mit einem positiven Gefühl
Beschreibung und Vorgehen bei der Retrospektive
Die Retrospektive findet zyklisch am Ende eines jeden Sprints statt. Der Betrachtungszeitraum geht über eben genau diesen Zeitraum. Der Fokus des Rückblicks liegt hierbei auf die verbesserte Teamzusammenarbeit und weniger auf das individuelle Feedback. Die Dauer der Retrospektive lässt sich nicht genau definieren. Variiert meist zwischen einer und zwei Stunden. Die Rolle des SCRUM Masters während der Retrospektive ist die Durchführung und Leitung des Meetings. Er muss schauen, dass die Zeit eingehalten wird, die Regeln befolgt werden und negative Diskussionen in ein positives Outcome münden.
Teilnehmer
- SCRUM Master
- Product Owner
- Team
Input
- Outcome der letzten Retrospektive
Output
- Konkrete Maßnahmen mit Verantwortlichkeiten und Deadlines
- Max. 3-5 Maßnahmen für den kommenden Sprint
- Ggf. Erweiterung der Definition of Done
Frequenz und Dauer
- Jeweils am Sprintende/Sprintbeginn
- ca. 1-1,5 Stunden
Owner
- SCRUM-Master
Grundgerüst
Set the Stage
- Beschreibung der Agenda
- Schaffung einer sicheren Umgebung
- Keine Unterbrechung
- Die Meinungen der anderen akzeptieren
- Aus der eigenen Perspektive sprechen
- Keine Witze über andere Personen
- Review der letzten Retrospektive
- Letzte Retrospektive an der Wand sichtbar machen
- Wettervorhersagen nutzen als Metapher für den letzten Sprint (Es war trübe, die Sonne hat geschienen, Gewitter…)
- Ggf. Diskussion warum sich Maßnahmen nicht verbessert haben
Gather Data
- Darstellung des Modells am Board durch den SCRUM Master und Erläuterung
- Nutzung eines der unten stehenden Modelle zur Durchführung der Retrospektive
- Ca. 10-15min hat jeder Teilnehmer in Ruhe Zeit seinen Input auf PostIts zu schreiben entsprechend der Clusterung des Modells
- Grobe Clusterung (variiert je nach Modell)
- Was ist gut gelaufen?
- Was ist schlecht gelaufen?
- Was haben wir gelernt?
- Was wollen wir verbessern?
- Jedes Teammitglied geht an das Board und erläutert kurz seinen PostIt und hängt diesen in die entsprechende Kategorie. Hierbei soll keine Diskussion zwischen den Teammitgliedern stattfinden. Es sind lediglich Verständnisrückfragen erlaubt.
- Darstellung des Modells am Board durch den SCRUM Master und Erläuterung
Generate Insights
- Clusterung gleicher Themengebiete
- Darauf achten, dass nicht doch unterschiedliche Themengebiete geclustert werden
- Durchführung der Ursachen-Wirkungsanalyse
- Durchführung der Priorisierung anhand von „Dot-Voting“ (Jedes Teammitglied vergibt 3-5 Punkte auf alle PostIts verteilt)
- Priorisierung der Daten anhand der vergebenen Punkte
- Clusterung gleicher Themengebiete
Decide what to do
- An einem Whiteboard werden nacheinander die 3-5 priorisierten Items aufgeschrieben.
- Es folgt eine kurze Erläuterung, was gemeint ist durch die Person, die es aufgeschrieben hat. Nun darf auch durch die anderen Teammitglieder hierüber diskutiert werden.
- Gemeinsam werden nun konkrete Maßnahmen festgeschrieben durch die Teammitglieder. (SMART= Spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitgebunden)
Close the retrospective
- Durchführung des Abschlusses der Retrospektive durch den SCRUM Master
- Feedback durch die Teammitglieder über die investierte Zeit und den Profit der Retrospektive (ROTI=Return on time invested)
Modelle von Gather data
Titel | Kategorien/ Beschreibung | Visualisierung |
Standard-Retrospektive |
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Glad-Sad-Mad |
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Start, Stop, Continue, More of, Less of |
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The sail boat |
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Weather |
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Liked, Learned, Lacked, Longed for |
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Beipackzettel | Beschreiben Sie diese Retrospektive wie den Beipackzettel eines Medikamentes
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Hochzeit |
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Tipps für eine erfolgreiche Retrospektive
Reporting
- Es handelt sich hierbei nicht um ein Reporting dem Vorgesetzten gegenüber. Die Mitglieder müssen sich frei äußern können und jegliche Konsequenzen zu befürchten (Stichwort: Trennung von Vorgesetzten zu SCRUM-Master)
Unklare Maßnahmen
- Nicht klar definierte Maßnahmen und unklare Verantwortlichkeiten versickern meist in Sand. Hierbei ist es wichtig, Ziele konkret zu fassen (Stichwort: SMART) und diese auch nicht zu weit zu fassen. Lieber kleine als große Schritte
Fehlende Fokussierung
- Es ist nicht ratsam sich zugleich auf zahlreiche Verbesserungen zu stürzen. Dabei sollte beim Priorisieren der Ziele darauf geachtet werden, dass max. 3-5 Ziele als konkrete Maßnahmen bis zum Ende des kommenden Sprints vereinbart werden.
Wiederholtes Modell
- Es ist wichtig, die Modelle der Retrospektive zu variieren und nicht immer das gleiche Modell zu verwenden, da ansonsten ein Gewöhnungseffekt eintritt und die Retrospektive einerseits langweilig erscheint und die Lust hieran sinkt.