Ziele des Minimum Viable Products (MVP)
In SCRUM wird die Software in Stücken sogenannten Increments geliefert. Nach der Beendigung eines Sprints soll die Entwicklung den Status erreicht haben, dass das Increment deployed, also bereitgestellt werden kann. So kann es bspw. sein, dass man sich für einen Newsletter anmelden kann, aber eben es noch nicht die Möglichkeit gibt, sich eine Sprache auszuwählen. Dieses Feature könnte dann Bestandteil des nächsten Sprintzyklus sein.
Hier kommt das Minimum Viable Product ins Spiel: Eine Entwicklung muss gewissen Mindestansprüchen/ Kernfunktionalitäten genügen. Man könnte dies auch mit dem klassischen „Time to Market“ in Verbindung bringen: Möglichst schnell ein Produkt an den Markt bringen, verbunden mit der Möglichkeit möglichst schnell Feedback von den Nutzern zu erhalten. Dies führt auch zu einer erheblichen Reduktion der Risiken: Denn ein Produkt wird nicht erst dem Nutzer vorgestellt, wenn zu 100% den maximalen Ausprägungen entspricht, sondern dessen Akzeptanz kann bereits in einem frühen Stadium durch Nutzerfeedback getestet werden. Dieses Vorgehen kann Zeit und Geld sparen.
Man erinnere sich nur an WhatsApp. Der Dienst war damals kaum besser als der bekannte SMS-Dienst. Dennoch ist das Produkt mit einer Text-Messaging Funktion ohne die Versendung von Bildern, Videos o.ä. an den Markt gegangen. Es kam somit zu einem frühen Akzeptanztest der Nutzer und wurde fortan stetig weiterentwickelt. Es muss umgedacht werden: Weg von der deutschen Gründlichkeit, hin zu einer schnellen Bereitstellung mit nicht vollumfänglichen Funktionsumfang, um somit möglichst früh die Marktfähigkeit eines Produktes zu testen. Somit kann vermieden werden, dass sehr lange Entwicklungszyklen zu einem Produkt führen, was in der Form gar nicht nachgefragt wird.
Zweck des Minimum Viable Products
- Früher, realer Akzeptanztest durch die Nutzer (early Adopters)
- Früher Lernprozess
- Weitere Entwicklungsanstrengungen in die Bereiche, die nachgefragt sind
- Nicht am Markt vorbeientwickeln
Beschreibung
Um nochmal die Verbindung zu SCRUM zu bringen: SCRUM bietet genau den Vorteil, dass der Kunde jederzeit die Ausrichtung seiner Entwicklung beeinflussen kann. Und durch die fortwährende Bereitstellung der Weiterentwicklung sehen kann, ob diese in die richtige Richtung geht bzw. den Weg korrigieren kann.
Der Product Owner sollte zu Beginn eines Projektes/ Sprints definieren, was die absolut minimalen Produktanforderungen sind (Minimum Viable Product), um herauszufinden, was der Kunde wirklich möchte. Denn nichts ist frustrierender für den Kunden, den Product Owner und dem gesamten Team als an den Wünschen und den Anforderungen des Kunden vorbei zu entwickeln.
Tipps für das Minimum Viable Product (MVP)
Mindestanforderungen
- Der Product Owner sollte diese nicht im stillen Kämmerlein definieren. Die Vorarbeiten sollte er übernehmen aber diese dann mit dem Kunden und dem Team abstimmen – Transparenz schaffen!
Commitment
- Sowohl das Team als auch der Kunde sollte die minimalen Anforderungen verstehen und akzeptieren. Nur so stehen alle dahinter.