Den SCRUM Prozess in die Praxis umzusetzen bedarf zahlreicher Schritte, ausreichend Zeit und ein gutes Maß an Überzeugungsarbeit.
Folgender Ablauf und Tipps können hilfreich sein für einen erfolgreichen Start in SCRUM in Ihrem Unternehmen:
Probleme erkennen
- Finden Sie zunächst für sich selbst heraus, an welchen Stellen Probleme existieren. SCRUM ist nicht in allen Bereichen die beste Wahl. Und prüfen Sie anhand Ihrer Kenntnisse, ob die SCRUM Theorie für die Problemlösung Ansätze bietet.
Vorreiter
- Seien Sie selbst oder jemand anderes in Ihrem Unternehmen ein Vorreiter zum Thema SCRUM. Informieren Sie sich über SCRUM und nehmen ggf. an einer Fortbildung teil. Ihr Unternehmen braucht zwingend Pioniere, die andere dafür begeistern können. Dafür ist es zunächst egal, aus welchen Fachbereichen die Kollegen stammen, sondern vielmehr der Wille vorhanden ist, neue Wege zu beschreiten und offen für neue Themen zu sein.
Interne Kommunikation
- Je nach Organisation ist eine explizite Freigabe für die Pilotphase erforderlich. Ggf. ist es auch möglich, zunächst das Thema in der Testphase gar nicht so breitzutreten. Bis der SCRUM Prozess richtig läuft und wirkliche Effekte erkennbar sind, können gut und gerne mehrere Sprints (also mehrere Monate) ins Land ziehen. In jedem Fall müssen Ihre Pioniere zu diesem Zeitpunkt fit und mit ausreichend Argumenten ausgestattet sein, um möglichen Kritikern von SCRUM begegnen zu können.
Projektauswahl
- Denken Sie daran, dass SCRUM unabhängig von Organisationseinheiten aufgestellt ist. Das SCRUM Team richtet sich nach dem Projekt und nicht umgekehrt. Überlegen Sie mit welchem Pilotprojekt sich am besten für SCRUM eignet. Ggf. haben Sie sogar ein vergleichbares Projekt bereits in der Vergangenheit schon mal mit einer anderen Projektmanagementmethode durchgeführt und können somit direkt vergleichen, ob sich durch SCRUM eine Verbesserung zugetragen hat.
Meetings und Artefakte sukzessive Einführen
- Überrennen Sie nicht das Team. In welcher Phase sich das Team befindet, lässt sich gut aus dem Tuckman Modell ableiten. Zunächst sind (bestenfalls) alle begeistert und schreiten voran. Dann kommen die ersten Stolperfallen und womöglich auch Ernüchterungsphase. Nun gilt es aufzusetzen und zu lernen und zu performen. Fangen Sie in kleinen Schritten an und übertreiben es dabei auch nicht, jeden noch so kleine SCRUM Vorgabe ins Detail umzusetzen. SCRUM ist ein Framework innerhalb dessen Sie sich bewegen sollten – sie haben also Spielraum.
On the job training
- Gerne biete ich Ihnen ein on the Job training an, wie viele andere auch. Nutzen Sie diese Chance an diesem Zeitpunkt. Wird das Training zu früh durchgeführt, fehlen die richtigen Fragen aus dem Team und Sie bekommen einen reinen Theorievortrag aber in der Praxis zeigen sich später erst die wahren Probleme, die Sie und Ihr Team haben. Ein guter Trainer begleitet Sie über mindestens einen gesamten Sprintzyklus hinweg und coached dabei insbesondere den SCRUM Master und den Product Owner.
Retrospektive
- Mit dieser Retrospektive ist nicht direkt die zyklische SCRUM Retrospektive gemeint, sondern ein Zurückblicken auf die Erwartungen, die man an SCRUM hatte versus dem, was sich eingestellt hat. Schauen Sie, was Sie noch verbessern können.
Viel zu verlieren haben Sie nicht. Nichts ist in Stein gemeißelt und sollten Sie merken, dass SCRUM sich nicht etabliert können Sie immer noch zu Ihren vorherigen Strukturen zurückkehren. Der große Vorteil hingegen, wenn Sie ein erfolgreiches Pilotprojekt vollbracht haben, bedarf es meist kaum noch an Überzeugungsarbeiten, denn auf einmal werden andere Abteilungen bei Ihnen anfragen, wie und was sie geändert haben.